Dass eine neue Zahnradbahn einen eigenen Neuwagengeruch hat, stellten Oberbürgermeister Frank Nopper und der technische Vorstand der SSB, Thomas Moser, am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Trieb- und Fahrradwagen der Stuttgarter Zahnradbahn fest. Das neue Fahrzeug steht bereits seit Ende letzter Woche im Betriebshof an der Filderstraße in Stuttgart-Süd. „Von Donnerstag auf Freitag letzte Woche wurde das Fahrzeug am Stück auf einem Schwertransport mit Begleitung hergebracht“, erklärt Niklas Wiesent, technischer Projektleiter bei der Schweizer Firma Stadler, die die neuen Wagen gebaut hat. In Degerloch habe man den neuen Wagen dann an ein Altfahrzeug gekoppelt und unter Begleitung in den Betriebshof gebracht.
Platz für doppelt so viele Fahrräder
Als technischer Projektleiter weiß Wiesent aber nicht nur, wie der Wagen nach Stuttgart kam, sondern auch, was die Wagen auszeichnet: „Für mich als Techniker ist es interessant, dass diese Zahnradbahn im Vergleich zu anderen Zahnradbahnen im Stadtverkehr fährt und nicht touristisch eingesetzt wird. Das macht von der Steuerung und anderen Elementen einen Unterschied.“
Aber nicht nur die technischen Feinheiten unterscheiden die neuen Wagen von anderen und vor allem von ihren Stuttgarter Vorgängern. So passen nun doppelt so viele Fahrräder auf den Fahrradwagen. Der ebenerdige Einstieg und die Klimatisierung sind ein weiterer Vorteil gegenüber den Vorgängermodellen: „Die neuen Zacke-Wagen sind fahrgastfreundlich, komfortabel und fahrradtauglich“, fasst Oberbürgermeister Frank Nopper zusammen. Für Thomas Moser ist vor allem der höhengleiche Einstieg eine Innovation. Barrierefrei sei die Zacke aber dennoch nicht, betont er: „Die Zahnradbahn wird nie barrierefrei sein, weil die Haltestellen dafür zu steil sind. Mit dieser Topografie erreichen wir das nie.“ Dennoch seien die neuen Wagen komfortabler für Ältere und Menschen mit Kinderwagen.
Eine alte Zacke kommt ins Museum
Bis es so weit ist, dass die Stuttgarter die neuen Fahrzeuge kennenlernen, wird es aber noch eine Weile dauern. Laut Thomas Moser soll die Jungfernfahrt im kommenden Frühjahr sein. Bis dahin müsse man noch Einstellungsarbeiten vornehmen und Tests durchführen. Wenn die Prüfungen abgeschlossen seien, komme die Aufsichtsbehörde. „Und dann müssen wir zum Schluss noch die Fahrer schulen“, so Moser. Auf ihre alten Zacke-Fahrzeuge verzichten müssen die Stuttgarter, wenn dann alle Wagen ausgetauscht sind, übrigens nicht: „Der Wagen ‚Helene‘ kommt ins Museum“, so Moser. Die beiden anderen Wagen hingegen werden vermutlich „den Weg des alten Eisens gehen“.
Quelle: Stuttgarter Zeitung
Foto: Lg/Leif Piechowski